Beziehungen und Trennungen
Die eigene Beziehung stellt für viele Expats eine wichtige Stütze das Leben im Ausland dar. Bricht diese weg oder kommt es zu Konflikten mit dem Partner, steht man mit seinem Gefühlschaos schnell alleine da. Was in einer besonders belastenden Beziehungskrise oder Trennung helfen kann, liest du auf dieser Seite.

Warum Beziehungen für Expats so wichtig sind
Neue Freundschaften sind selten so leicht zu knüpfen, wie es unsere alten Kindheitsfreundschaften einmal waren. Kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren erschweren das Connecten mit Menschen im Ausland zusätzlich. Aus diesem Grund fällt es vielen Auswanderer:innen schwer, sich in der neuen Heimat ein erfüllendes Sozialleben aufzubauen. Wenn wir vor Ort wenige Freunde und Bekannte haben, müssen viele unserer zwischenmenschlichen Bedürfnisse wie gemeinsame Zeit, tiefe Gespräche, Liebe und Anerkennung innerhalb der Beziehung versorgt werden. Die eigene Beziehung stellt daher für viele Expats eine wichtige Stütze in ihrem alltäglichen Leben dar. Was aber tun, wenn genau diese Stütze plötzlich wegbricht?
Wenn die Beziehung am seidenen Faden hängt
Das Versorgen all unserer zwischenmenschlichen Bedürfnisse innerhalb einer Beziehung kann schnell zu Problemen führen. Wenn der Partner für jeden Ausflug, jedes Hobby, jeden gemütlichen Fernsehabend, jedes Bedürfnis nach Austausch und jede persönliche Krise herhält (und man umgekehrt auch vom Partner für all diese Dinge beansprucht wird), baut dies einen enorme Abhängigkeit innerhalb der Beziehung auf. Diese Abhängigkeit kann schnell zu Konflikten, Krisen oder gar zur Trennung führen. Plötzlich steht man mit seinem Gefühlschaos alleine da.
Der gesunde Umgang mit der Trennung
Bestimmt haben wir alle schon von Freunden, Bekannten oder Familie gehört, wie man "richtig" mit einer Trennung umgehen sollte. Typische Ratschläge für eine Trennung sind
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"Schreibe ihm / ihr nicht mehr, mache einen klaren Cut"
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"Lösche alle Bilder und entledige dich aller Andenken in deiner Wohnung"
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​"Lenk dich ab, verbringe möglichst viel Zeit mit Freunden und Familie"
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"Mach erstmal eine Dating-Pause und konzentriere dich auf dich selbst"
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"Konzentriere dich auf die Arbeit / den Sport"
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"Blockiere ihn / sie auf Social Media und poste nichts über die Trennung"
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All diese Ratschläge sind wertvoll und sicherlich lieb gemeint. Sie können jedoch dazu führen, dass wir uns schuldig, wertlos oder wütend fühlen wenn wir dann doch nicht zum Training gehen sondern auf der Couch liegen, durch alte Bilder scrollen und schließlich - entgegen jeder Vernunft - nochmal eine Nachricht an den oder die Ex senden.​
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Trennungen sind chaotisch - und das ist okay!
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Wenn du es also gerade nicht schaffst, dich abzulenken oder dich auf die Arbeit zu konzentrieren, ist das in Ordnung und in deiner aktuellen Situation völlig nachvollziehbar. Versuche, dir mit Selbstmitgefühl und Verständnis zu begegnen. Tatsächlich ist es sogar gesund und langfristig förderlich, sich gedanklich mit dem Verlust der Partnerschaft zu beschäftigen. Ähnlich wie bei dem Verlust eines nahestehenden Menschen, darf und soll auch eine Beziehung betrauert werden. Trauer ist ein natürlicher und gesunder Prozess, der vor allem in der Beschäftigung mit dem verlorenen Menschen geschieht. Oftmals ist eine gesunde Balance zwischen Trauer und Ablenkung ein guter Weg, über eine Beziehung hinwegzukommen.
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Auch eine psychologische Beratung kann während einer Beziehungskrise oder einer Trennung stabilisierend sein. Gemeinsam kann deine Beziehung reflektiert und ein gemeinsamer Weg durch die Krise gesucht werden. Gerne begleite ich dich als Psychologe hierbei. Falls du dir also Hilfe rund um das Thema Beziehung und Trennung wünschst, zögere nicht, mich zu kontaktieren.